„Was brauchst du denn jetzt noch, wenn du ein alter Mann bist?“
Hans lebt sein Leben genauso, wie er es möchte - und führt uns dadurch vor Augen, dass man auch mit wenigen Sachen glücklich sein kann.
Stefan Winkelhöfer hat sich über längere Zeit hinweg mit dem über 80-jährigen Bauern Hans beschäftigt, in dessen Haus und dem dazugehörigen Hof die Zeit stehen geblieben zu sein scheint. Das stört Hans jedoch nicht, er ist mit einem Minimum von allem seit Jahren zufrieden; so kommt er bis heute problemlos ohne jegliche moderne Technik aus.
Eine kleine Geschichte vom Traurigsein, vom Abschied nehmen und Loslassen.
Gewidmet ist sie all denjenigen, die beim Anblick eines alten und leerstehenden Hauses ein sonderbares Ziehen in der Brust spüren.
Der Hof liegt da, schweigt und wartet. Keine Hühner vorm Haus, Totenstille, unwirklich, in der Zeit verloren, wie unter einer Glasglocke. Nur der Birnbaum treibt Blüten, ungerührt und unverdrossen.
An der Scheune mit ihrem geborstenem Firstbalken vorbei zum Stall. Das schrecklichste von Allem: Ein leerer Stall. Keine Geräusche, kein Duft nach Kuh, kein freundliches Begrüßungs-Muh! Nur staubtrockene Heureste, Spinnweben vor den Fenstern. Trostlose Leere.
Die Tür klemmt, öffnet sich widerwillig. Ich stehe in der Stube, kalt, düster, das Bett vom Hans ungemacht, so wie er es verlassen hat, zum letzten mal. Beklemmend die Stille, kein Stuhlrücken, kein knisterndes Feuer, kein Ticken der Uhr. Alles ist noch da, unberührt. Auf dem Fensterbrett ein paar Fliegen, auf dem Rücken, totgesummt an der Scheibe.
Die Seele des Hauses ist fort, davongeflogen durch den Riss in der Wand, durch die zerbrochene Scheibe, durch die verschobenen Dachziegel, hinauf ins endlose Blau, wo der Bussard seine stillen Kreise zieht.
Heide Winkelhöfer
Das Militär ist aus zahlreichen Ortschaften hinausmarschiert. Es entfernte sich damit nicht nur aus althergebrachten Standorten, sondern auch aus der Mitte der Bürgergesellschaft. Durch die Umwandlung der Bundeswehr mit allgemeiner Wehrpflicht zum Berufsheer auf Freiwilligenbasis zog diese hinaus aus den Herzen der Familien, aus den Kommunen, ja sogar hinaus aus der Heimat in fremde Kampfgebiete. Zurück blieben verwaiste Kasernen, öde Flächen und die leeren Kassen mancher Geschäftsleute. Vielerorts holt sich nun die Natur zurück, was ihr vormals abgerungen wurde. Aber jedes Ende kann auch ein neuer Anfang sein: Kasernements werden transformiert in Wohngebiete und Militärübungsflächen in Biotope. So wird aus dem letzten Zapfenstreich kein trauriger Abschied, sondern ein zukunftsweisender Neubeginn. In seinen Aufnahmen verdichtet der Fotograf die vorgefundene, menschenleere Atmosphäre und spürt dem unwirklichen Augenblick des Stillstands zwischen Umbruch und Neubeginn nach.
Marita A. Panzer
Mit Kinderaugen sehen wir mehr. In der Dunkelheit, so schien es, als wolle der Wald nach mir greifen. In meiner Fantasie war jeder knorrige Ast der Arm eines Trolls, der gleich nach mir packt. Ich erinnere mich an Gänsehaut auf dem Rücken und ein Kribbeln im Bauch.
Dreißig Lebensjahre später, hat der Wald für mich nichts an Faszination verloren. Spaziere ich nun mit meinen Kindern in der Dämmerung in den Wald, geht es ihnen wie mir selbst als Kind. Dann verspüre ich ein fast vergessenes Gefühl, lausche den Geräuschen des Astwerks im Wind und bin für kurze Zeit wieder Kind.
Die Stille tut gut. Meine innere Ruhe kehrt zurück. Schwere überkommt mich. Dämmerzustand, eine Handbreit zwischen Wachen und Schlafen. Betreten eines Raums mit eigenen Gesetzen, ohne Zeit und bewusste Kontrolle. Gedanken. Erinnerungen. Hoffnungen. Ängste. Eindrücke. Abdrücke? Verarbeiten und Aufarbeiten.
Bilder, die ich nicht suchen muss. Sie sind einfach da. Unerwartete Begegnungen mit der Wirklichkeit oder einem Traum?
Was fotografiert denn Einer, der nach Island reist und partout nicht die tausendmal gesehenen Bilder aus Instagram, Pinterest und Konsorten auf seiner Kamera haben möchte? Diese Frage habe ich mir vor meinem Abflug Ende April 2023 gestellt.
Als ich dann aus dem Flieger gestiegen und mit dem Auto unterwegs war, konnte ich mich dem sprichwörtlichen Zauber dieser einmaligen Landschaft aus Feuer, Stein, Eis und Wind dann aber doch nicht vollständig entziehen.
Versucht habe ich meinen „anderen“ Blick trotzdem. Eine Näherung an die brachiale Weite über das was der Mensch ihr hinzufügt, vergessen oder als Notwendigkeit hineingesetzt hat: Brücken, verlassene Fahrzeuge oder Wassertürme. Eine Näherung hin zu meinem Island.
Alle Bilder aufgenommen mit der Hasselblad X2D und den Objektiven 30mm f3.5, 45mm f4, 55mm f2.5 und 80mm f1.9
Holz hat die Menschheit von Anbeginn begleitet und ist heute mehr denn je unverzichtbar. Als umwelt- und klimafreundlicher, regional verfügbarer Bau- und Rohstoff trägt es dazu bei, die Herausforderungen einer nachhaltigen Entwicklung unserer Gesellschaft zu bewältigen. Kein anderer Baustoff verbindet Klassik und Moderne so vielseitig und ökologisch wie Holz.
(Fotografien für Ausstellungskatalog und Präsentation für das Freilandmuseum des Bezirk Oberpfalz Neusath-Perschen)
Saisonstart im Freilandmuseum - Ausstellung “Das richtige Holz”
Dass einer das Biotop Dorf fotografiert, die Menschen, die da zusammenleben, warum auch immer, die ganze Mannschaft querdurch in Bildern sammelt, zu einer ungemein lebendigen Galerie, das habe ich noch nie erlebt. Und es begeistert mich und berührt mich zutiefst. Denn herausgekommen ist ein faszinierendes Dokument der Welt der Dörfer, heute, jetzt, 2009. Wo diese Dörfer einen Wandel, einen Umbruch erleben, wie nie zuvor. Eine exakte Momentaufnahme, eine minutiös erarbeitete Spurensuche, die mehr zeigt als viele Diplomarbeiten von Geographen und Statistikern.
Dieter Wieland
Stefan Winkelhöfer, der Fotograf, ist auf Spurensuche gegangen und er hat sie überall gefunden: die Kreuze, die unser Leben begleiten und oft zum Zeichen dieses Lebens werden.
Denn das Kreuz "muss tragen, was wir nicht tragen können." Harald Grill hat zu den Bildern meditative, lyrische Texte geschrieben. Er fragt nach den Stunden, "da Gott Mensch ist"; er will - wie der Fotograf - "Blicke säen" und fordert den Betrachter auf: "Lass uns zusammen neues Licht träumen. Eine alte Botschaft kehrt hier wieder in neuen Bildern und in einer neuen Sprache.
Ausstellungsbeteiligung - Das richtige Holz
2019 Oberpfälzer Freilandmuseum, Neusath-Perschen
Hans - Eine kleine Geschichte vom Glück
2024 Oberfränkisches Bauernhofmuseum, Kleinlosnitz
2023 Bauernmuseum Bamberger Land, Frensdorf
2021 Bauerngerätemuseum Hundszell, Ingolstadt
2021 Fränkisches Freilandmuseum, Bad Windsheim
2020 Leica Galerie, Nürnberg
2019 Im Heimatort vom Hans (den ich nicht verraten möchte)
2018 Oberpfälzer Freilandmuseum, Neusath-Perschen
2018 Krones AG, Neutraubling
2017 Städtische Galerie im Leeren Beutel, Regensburg
Via Crucis - Augenblicken zwischen Licht und Dunkel
2011 Haus am Dom, Frankfurt am Main
2011 Evangelische Stadtkirche, Offenbach am Main
Der letzte Zapfenstreich
2014 Ehemalige Nibelungenkaserne Regensburg
Gesichter eines Dorfes - Menschen und Dorf im Wandel
2015 Stadtbücherei Regensburg
2014 Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Weiden i.d.OPf.
2013 Regional Bibliothek, Weiden i.d.OPf.
2011 Oberpfälzer Freilandmuseum, Neusath-Perschen
2010 Gesichter eines Dorfes / City Tower, Offenbach am Main
Ausstellungsbeteiligung - In Richtung Paradies
2008 Kunstsammlung des Bistums, Diözesanmuseum Regensburg
In der Tat, ich hatte Respekt das Gebäude zu Betreten. In dem Bewusstsein, dass in dem ehemaligen Schlachthof tausende Tiere ihren letzten Atemzug taten, war mir mulmig zumute. Aber es war Eile geboten, denn der Abriss grosser Gebäudeteile stand unmittelbar bevor. Ich verstand es als mein Anliegen, wenigstens den Ist-Zustand zu konservieren.
Herausgekommen ist eine beeindruckende Reise in eine seltsame Atmosphäre, die oberflächlich betrachtet nichts mehr mit der Vergangenheit zu tun hat.
Architektonische Beobachtungen an Hochständen in der Oberpfalz
Serielle Arbeit bestehend aus 30 Aufnahmen
November 2015 bis März 2016
Kodak T-MAX ISO 100/21° 4x5 Inch Planfilm
Schneider APO-Symmar 210mm f/5.6 an Chamonix 45N2
Die Erinnerung and den Besuch einer Großstadt besteht aus einer Flut von Eindrücken. Verblassen die Konturen in unserer Erinnerung, bleibt das verschwommene Bild aus dem subtilen Zusammenspiel des gesehenen zurück. Eine Lichtfläche mit einer bestimmten Farbigkeit und Ausstrahlung die jede Stadt eindeutig voneinander trennt.